MAZ: Betonsilo wird zur Hühnerwand

Mit einem 1,70 Meter hohen Schriftzug protestiert die Bürgerinitiative gegen Massentierhaltung

Schweinrich. Wer aus Wittstock kommend in Richtung Schweinrich fährt, sieht das große Silo sofort. Zwischen den Betonwänden wird frisches Schweinricher Gras zu Tierfutter konserviert. Auf der sichtbaren Wand sind seit gestern Hühner zu sehen – und eine riesige Forderung „Massentierhaltung stoppen“.

Lange Jahre wurde auf den grauen Untergrund für die Freie Heide geworben. Seit gestern ist nun sozusagen das „freie Huhn“ zentrales Motiv der Silowand. Der Kyritzer Künstler Uwe König macht damit auf die geplanten Hähnchenmastställe aufmerksam. Für die Bürgerinitiative „Wittstock contra Industriehuhn“ hat König die Silowand neu gestaltet. Die Idee dazu hatte Albrecht Gautzsch von der Bürgerinitiative. Zusammen mit der Künstlerin Sabine Ranft vom Atelier Artenweise in Goldbeck betreute Gautzsch die Kunstaktion. Die Betonwand wurde bereits vor ein paar Tagen mit weißer Farbe grundiert. Am Sonnabend und Sonntag wurden nun die 1,70 Meter großen roten Buchstaben das BI-Logo und zwei Hühner aufgemalt – eines davon flüchtend, das andere mit einem Ei, aus dem ein Küken schlüpft. In etwa einem Kilometer Entfernung wird derzeit eine riesige Hähnchenmastanlage gebaut, gegen die sich der Zorn der Aktivisten richtet. Nur ein flacher Hügel versperrt die direkte Sicht. Von der Straße aus ist die frisch gestaltete Betonwand mit den roten Buchstaben schon von Weitem zu sehen. Vom strömenden Regen ließen sich gestern Nachmittag weder die Künstler noch die gut 20 BI – Mitstreiter aufhalten. „Das Wetter ist uns egal“, Albrecht Gautzsch. Selbst der vom Kopf bis zu den Schuhen durchgeweichte und durchgefrorene Künstler Uwe König hielt durch. „Vielleicht malen wir noch ein paar mehr Hühner auf“, überlegte er. Doch gestern ging nichts mehr; da stießen alle mit Sekt auf das Werk an. Für den kleinen Hunger gab es Kuchen, der mit Schirmen vom Regenwasser gestützt wurde. Selbst an ein kleines Kulturprogramm war zur Präsentation „Hühnerwand“ gedacht: Wilhelm Schäkel, Mitglied der BI, spielte ein Stück auf der Querflöte. Und dann sagen alle den französischen Kanon vom toten Hahn – allerdings mit einem abgewandelten deutschen Text. „Der Hahn, er lebt, der Hahn, er kräht.“

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung am 19.05.2014

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