In aller Ruhe Hühnermästern Kampf angesagt – Kirche reiht sich bei Initiative ein

Wittstock. Was zu viel ist, ist zu viel. 1,5 Millionen Hähnchen in nur 35 Tagen zur Schlachtreife bringen, ist für viele Wittstocker einfach nur unerträglich. Daher haben sich viele Einwohner der Region zur Bürgerinitiative „Wittstock contra Industriehuhn“ zusammengetan.

„Wir haben uns erst Mitte November gegründet“, berichtet Dr. Philipp Wacker. „Und wir haben schon mehr als 50 Mitglieder.“ Am Wochenende hat das Bündnis in der Wittstocker Heiliggeist-Kirche eine Info-Veranstaltung abgehalten. Mehr als 200 Menschen waren mit von der Partie. „Wir sind nicht gegen Landwirtschaft, wenn sie von hier kommt und auch das Tierwohl achtet. Aber diese Massentierhaltung geht überhaupt gar nicht“, betont Wacker.

Gleich zwei neue Großanlagen sollen bei Wittstock entstehen. Bei Alt Daber ist eine Hähnchenmast mit mehr als 400 000 Tieren geplant. In Groß Haßlow ist bereits ein Betrieb mit 380 000 Tieren genehmigt worden. „Die Einwohner rund um Groß Haßlow sind von den Plänen vollkommen überrascht worden“, sagte Pastor Markus Seefeld. Sicher habe es eine Bekanntmachung gegeben. Jedoch sei diese an der Bevölkerung vorbeigegangen. „Vielen wird erst jetzt bewusst, welche Ausmaße diese Großmast annehmen soll“, erklärte Seefeld. Unterdessen hat die Synode des Kirchenkreises Wittstock-Ruppin erklärt, dass sie die Initiativen, die sich gegen die Großmastanlagen richten, unterstützen wollen. „Diese Betriebe verstoßen gegen unsere Vorstellungen vom Schöpfungszusammenhang. Wir alle kommen aus Gottes Hand. Auch Tiere haben eine Würde“, betonte Seefeld. Großmast habe damit überhaupt nichts mehr zu tun. „Die Tiere werden so schnell gemästet, dass sie noch nicht einmal zum Krähen kommen“, erklärte Seefeld. Hähnchenmast nehme in der Region mittlerweile Überhand. In Gumtow (Prignitz) soll eine Anlage mit 400 000 Tieren errichtet werden. In Jabel bei Wittstock ist so ein Betrieb seit Jahren aktiv. „ Wir wollen jetzt öffentlichkeitswirksam protestieren“, erklärte der Pastor. Alles soll unaufgeregt vonstattengehen“, betonte Wacker. Gegen die genehmigte Anlage in Groß Haßlow vorzugehen, werde schwer. „Wir werden genau überprüfen, ob alle Vorschriften eingehalten werden, ob die richtigen Luftfilter eingesetzt werden und ob der Dranser See Schäden nimmt. Sollte sich nur der kleinste Verdacht ergeben, werden wir dem Betreiber das Leben schwer machen“, erklärte Wacker. In Alt Daber sei noch nichts entschieden. „Von daher werden die Kommunalwahlen am 25.Mai für uns sehr wichtig“, betonte Philipp Wacker. Georg – Stefan Russew

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